Zimmerpflanzen nachhaltig vermehren

13. Februar 2024
Zimmerpflanzen nachhaltig vermehren

In meinem letzten Artikel über nachhaltige Zimmerpflanzen ging es darum, wie man sich einen nachhaltigen Wohnzimmerdschungel schaffen kann – Zum Beispiel, indem man Setzlinge selber zieht. Damit könnt ihr ganz einfach eure eigenen Pflanzen schaffen, respektive die vorhandenen vermehren, ohne dabei nur ein Gramm an CO² auszusetzen und ohne einen Rappen auszugeben. Und wie versprochen habe ich das nun auch ausprobiert und kann euch hier von meinen Erkenntnissen und Recherche-Ergebnissen berichten. 

Vermehrung durch Stecklinge

Zum Vermehren gibt es je nach Pflanze verschiedene Methoden. Die geläufigste ist per Steckling. Dazu schneidet ihr einfach einen (je nach Pflanze) etwa 20 cm langen Trieb ab, und zwar am besten direkt unter einem Blatt. Dann befreit ihr das untere Drittel des Triebes von Blättern, damit ihr den Trieb im Wasser einstellen könnt. Optional könnt ihr auch in den oberen zwei Drittel noch einige Blätter entfernen, damit das junge Pflänzchen nicht zu ressourcenintensiv ist. Ausserdem sollte der frische Trieb genügend Wärme und Licht erhalten.

Den Trieb stellt ihr dann eine Weile (normalerweise 2-4 Wochen) im Wasserglas ein, wobei ihr das Wasser am besten jede Woche wechselt. Danach sollten sich bereits erste Wurzeln gebildet haben. Ab diesem Zeitpunkt könnt ihr den Trieb in die Erde einpflanzen. Achtet dabei einfach darauf, dass die Erde immer feucht genug ist. 

Viele beliebte Zimmerpflanzen eignen sich hervorragend für die Vermehrung durch Stecklinge und bilden zuverlässig neue Wurzeln im Wasserglas. (Foto: ©tylim von GettyImages via Canva.com)

Für die Methode mit Stecklingen eignen sich die meisten Pflanzenarten. Am einfachsten ist dies mit Efeututen oder Monsteras zu bewerkstelligen. Auch Kräuter könnt ihr so vermehren. Bei Efeututen solltet ihr ggf. gleich mehrere Triebe ziehen und gemeinsam einpflanzen, da sich diese nicht verzweigt und ihr sonst eine recht karge neue Pflanze habt. Bei der Efeutute könnt ihr ausserdem die Reihenfolge abändern, indem ihr einen Teil eines Triebes auf der Erde befestigt, bis dieser eigene Wurzeln gebildet hat und ihn dann erst abtrennt und in einen separaten Topf einsetzt. 

Vermehrung durch Ableger

Eine andere beliebte Variante ist die Vermehrung durch Ableger. Diese ist vermutlich sogar noch einfacher, funktioniert aber nicht mit allen Pflanzen. Dazu muss eure Mutterpflanze zunächst einen Ableger bilden (also eine Art Kopie der Mutterpflanze, die neben oder an der Mutterpflanze wächst). Bei Grünlilien, Bromelien, Pileas und Sukkulenten passiert das öfters – Wenn ihr eine solche Pflanze habt, ist euch das möglicherweise schon aufgefallen. Bei Pflanzen, die von sich aus keine solche Minipflanzen bilden, funktioniert diese Methode natürlich nicht.

Die Grünlilie bildet immer wieder Ableger, die zu eigenständigen Pflanzen heranwachsen können. (Foto: ©SheaCarter von GettyImages via Canva.com)

Wenn ihr eine solche Minipflanze neben eurer Mutterpflanze entdeckt, dann wartet ihr, bis diese einige Blätter gebildet hat, trennt die Jungpflanze vollständig von der Mutterpflanze ab und topft sie in einem neuen Topf ein. Nun habt ihr schon eine neue Zimmerpflanze – Einzig auf die Feuchtigkeit und Wärme solltet ihr hier besonders achten. 

Tipps & Tricks zum erfolgreichen Vermehren von Zimmerpflanzen

Diese Tipps solltet ihr ungeachtet der Methode bei eurem Experiment beachten. Damit steht dem Erfolg nichts mehr im Weg!

  • Am besten nimmt man zum Pflanzen Vermehren eine gesunde, nicht allzu junge Mutterpflanze, da das Abtrennen eine rechte Belastung ist.
  • Im Idealfall setzt ihr euer Projekt im Frühjahr um, da dann in der Regel die Wachstumsphase der Pflanze ist und sich sowohl Mutterpflanze als auch abgetrennter Trieb besser vom Schnitt erholen.
  • Für das Abtrennen von der Mutterpflanze solltet ihr unabhängig von der Methode immer ein desinfiziertes, scharfes Messer verwenden, um den Trieb oder die Jungpflanze mit einem möglichst sauberen Schnitt abzutrennen
  • Ihr solltet darauf achten, mit welcher Erde ihr den Topf für die Jungpflanze füllt. Diese sollte auf die Pflanze abgestimmt und torffrei sein (mehr dazu in diesem Artikel über Zimmerpflanzen)
  • Wichtig ist die Pflege der Jungpflanzen – ein heller Standort, genug Wärme und Wasser sind essenziell. Überprüft aber regelmässig, dass sich keine Wurzelfäule durch stehendes Wasser bildet.
  • Vor allem bei Jungpflanzen können ausserdem Stützhilfen sinnvoll sein – in unserem Shop findet ihr Pflanzstützen aus recycelten Materialien von Botanopia.

Wenn ihr euch an diese Tipps hält, dann kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Grundsätzlich könnt ihr einfach experimentieren und braucht ein wenig Geduld für euer Projekt. Wenn ihr ein wenig Erfahrung gesammelt habt, und etwas Abwechslung in euren Wohnzimmerdschungel bringen wollt, dann gibt es dafür auch coole Tauschbörsen, auf denen ihr Setzlinge tauschen könnt (bspw. In Facebook-Gruppen, auf Ebay-Kleinanzeigen oder auf Ronorp).

Und wenn euch die Ausdauer dazu fehlt, dann schaut doch nochmal beim letzten Artikel zu Zimmerpflanzen rein – Dort gibt’s für die weniger Geduldigen ein paar Tipps, wie man auch beim Kauf von Zimmerpflanzen umweltfreundlicher vorgehen kann. 

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