Umweltfreundliche Zimmerpflanzen

26. Oktober 2023
Umweltfreundliche Zimmerpflanzen

Wie man sich einen nachhaltigen Wohnzimmerdschungel schafft 

Als grosser Naturfreund bringe ich mir auch gerne mit (zahlreichen) Zimmerpflanzen etwas Natur in mein Zuhause. Die Anschaffung von Grünpflanzen ist aber oft alles andere als zuträglich für die Natur. Die Züchtung von Zimmerpflanzen findet meist in grossen Treibhäusern mit immensem CO2–Ausstoss und Wasserverbrauch statt, der weite Transportweg kommt noch dazu. Auch die verwendeten Materialien sind oft problematisch. Ausserdem kann man nicht nur beim Kauf, sondern auch bei der Pflege so einiges falsch machen. 

Deswegen will ich euch in diesem Artikel ein paar Tipps mitgeben, wie man sich einen nachhaltigen Urban Jungle schaffen kann. 

Welche Zimmerpflanze sollte ich kaufen?

Nachhaltige Zimmerpflanzen gibt es leider erst sehr begrenzt auf dem Markt – häufig sind sie mit Pestiziden verseucht oder wurden vorher um den halben Planeten geflogen. Mit den folgenden Punkten könnt ihr dies aber bestmöglich verhindern. 

  • Regionale Zimmerpflanzen: Auf dem Pflanzenausweis ist zwar meistens ein Europäisches Land angegeben, aber das ist in der Regel nicht das Ursprungsland. Und wenn doch, dann sind dazu oft Unmengen an Wasser und Heizaufwand nötig. Stattdessen könnt ihr aber einfach regionale Zimmerpflanzen kaufen, die auch in unseren Breitengraden gezüchtet werden. Somit erspart ihr der Pflanze und dem Planeten einen weiten Transportweg und sie übersteht ausserdem auch unsere tristen Wintermonate besser als importierte Tropenpflanzen. 
  • Zimmerpflanzen aus zertifizierter Züchtung: Pflanzen aus (vollständig) europäischer Züchtung unterliegen ohnehin schon weitaus strengeren Richtlinien. Wer aber sicher gehen will, kann das Etikett nach entsprechenden Siegeln untersuchen – Pflanzen aus biologischer, zertifizierter Zucht sind in der Regel auch damit gekennzeichnet. Am häufigsten ist dabei das Bio-Label der EU. Ein weiteres Zertifikat ist von Global-G.A.P., welches die Einhaltung von Minimalstandards gewährleistet. Mit dem Zertifikat von Gloabl-G.A.P sind auch die Pflanzen von Mary and Plants zertifiziert sind. Beide Siegel sind unten abgebildet.
  • Second Hand: Second Hand Pflanzen sind eine sehr nachhaltige Wahl, denn dadurch erübrigen sich die meisten anderen Aspekte. Als Student habe ich ausserdem oft nicht die Mittel für zertifizierte Pflanzen aus der Bio-Gärtnerei. Für alle mit begrenztem Budget lohnt sich ein Besuch im Secondhand-Laden eures Vertrauens nach – und wenn ihr dort nicht fündig werdet, gibt es auf den gängigen Occasions-Plattformen eine breite Auswahl an Second Hand Pflanzen und Töpfen. Auch Apps wie PlantSwap erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit. Dort könnt ihr eure Pflanzen unkompliziert miteinander tauschen. 
Das EU-Bio Label wird auch für Zimmerpflanzen aus biologischer Zucht verwendet.
GlobalG.A.P. ist ein privates, weltweit angewendetes Qualitätssicherungs- und Zertifizierungs­system für die Landwirtschaft.

Entdecke nachhaltige Zimmerpflanzen und Pflanzenzubehör!

Wie kann ich Zimmerpflanzen selber ziehen?

Wenn ihr einen grünen Daumen habt, könnt ihr selbst Pflanzen aufziehen. Ich habe zwar erst Erfahrungen mit einem Avocadokern gesammelt (der immerhin ein paar Monate überlebt und zeitweise aufgeblüht hat), aber es gibt auch noch viele weitere Möglichkeiten:

  • Setzlinge kaufen: In vielen Gärtnereien gibt’s mittlerweile Bio-Setzlinge zu kaufen, die ihr selber aufziehen könnt. Das erfordert natürlich etwas mehr Aufwand, ist dafür aber besonders kosten- und ressourcensparend. Wie man damit genau vorgeht, ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich – Google bietet in der Regel aber guten Rat dabei.
  • Setzlinge selber ziehen: Statt die Setzlinge zu kaufen, könnt ihr Triebe von euren Pflanzen abschneiden und sie zu einer neuen Pflanze heranziehen. Grundsätzlich geht das bei fast allen Zimmerpflanzen.
  • Torffreie Erde: Ob ihr Setzlinge kauft oder sie sogar selber zieht, oder nur eure alte Zimmerpflanze umtopfen wollt, nutzt auf jeden Fall torffreie Erde dazu. Nicht nur zerstört der Abbau von Torf ganze Lebensräume für Pflanze und Tier, es wird auch eine enorme Menge an CO2 dabei freigesetzt. Und Achtung: Auch bei Bio-Erde genau aufs Etikett schauen, denn diese kann ebenfalls Torf enthalten. 
Eines der spannendsten Projekte mit Avocadokernen: Eigene Avocadopflanzen ziehen. (Foto: ©Tatyana via Canva.com)

Wie pflege ich meine Zimmerpflanzen nachhaltig?

Auch die richtige Pflege ist essenziell für eure grünen Mitbewohner und kann für die Langlebigkeit der Pflanzen einen Unterschied machen. Und wem die Zimmerpflanzen nicht gleich eingehen, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie. 

  • Grundlegende Pflege: Die Basics müssen stimmen. Achtet dabei vor allem auf den empfohlenen Standort und die Giessmenge. aus schmerzlicher Erfahrung habe ich gelernt, dass sich Zimmerpflanzen oft etwas mehr Licht wünschten.
  • Sprühnebel: Viele Pflanzen mögen es, wenn man die Blätter mit Wasser benetzt, vor allem im Winter, wenn die Heizung die Luft austrocknet. Das macht ihr am besten mit etwas Wasser in einer Sprühflasche. 
  • Wasserparen: Beim Besprühen und auch beim Giessen der Pflanzen kann man ausserdem Wasser sparen, indem man mit Regenwasser giesst. Giessen solltet ihr allgemein eher seltener, dafür kräftig.
  • Pflanzenzubehör: Achtet auch beim Zubehör auf Umweltverträglichkeit. Statt Plastiktöpfen und  -giesskannen, gibt es viele Alternativen, die besser für den Planeten sind und zudem optisch mehr hergeben. Mit Bio-Dünger für Zimmerpflanzen könnt ihr dem Planeten und euren Pflanzen etwas Gutes tun. Sogar Pflanzenstützen könnt ihr euch selber basteln oder solche aus recycelten Materialien nutzen.

Nachhaltiger Wohnzimmerdschungel

Ein grünes Zuhause zu schaffen, ohne der Umwelt zu schaden: Nicht immer einfach bei der geringen Vielfalt an nachhaltigen Zimmerpflanzen. Dennoch gibt es viele Wege – vom bewussten Pflanzenkauf bis zum eigenen Anbau und umweltfreundlicher Pflege.  

Und für alle, die sich besonders für den eigenen Anbau interessieren: Ich werde in Zukunft ein neues Experiment starten und einen Ableger einer meiner Pflanzen ziehen. Hier im Blog könnt ihr meine Anstrengungen verfolgen und aus meinen Erfahrungen lernen. Bis dahin wünsche ich gutes nachhaltiges Gärtnern! 

Previous article:
Next article: