Richtig heizen und lüften

1. November 2023
Richtig heizen und lüften

Längst ist bekannt: Das globale Klima verändert sich, und mit ihm das Wetter. Es wird heisser, nasser, kälter, trockener – extremer. Zuhause oder am Arbeitsplatz ist man zwar vor dem Wetter geschützt, doch ist man dort wieder einem anderen Klima ausgesetzt: Dem Raumklima. Kühlt es draussen ab und die Heizungen beginnen zu glühen, fragst du dich vielleicht: Wie lüfte und heize ich energiesparend und nachhaltig? 

Das richtige Raumklima

Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Räumen beeinflussen unser tagtägliches Wohlbefinden. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt für die Heizperiode folgende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit: 

  • 20 bis 21 °C in Wohnräumen
  • 18 °C in Schlafzimmern
  • 30 bis 50 % relative Luftfeuchtigkeit

 

Richtiges Heizen und Lüften helfen in den kalten Monaten bei der energiesparenden Regulierung dieser Parameter. Wer bei den empfohlenen Temperaturen zuhause friert, kann sich mit kuscheligen Pullovern, warmen Socken und Finken sowie auf dem Sofa und im Bett mit den richtigen Decken aufwärmen.  

Wie und wieso Lüften?

Im Herbst und Winter ist die Luft draussen oft unangenehm kalt, weshalb manche Personen dann ungern lüften. Dabei ist frische Luft gesund. Korrektes Lüften hilft, Feuchtigkeit, unangenehme Gerüche, Viren oder chemische Stoffe aus den Räumen zu bringen. Man kann aber auch ineffizient lüften und so Energie verschwenden. Korrekt lüften geht auf zwei Arten: Stosslüften und Querlüften (auch «Durchzug» genannt).

Beim Querlüften werden die Fenster von gegenüberliegenden Räumen ganz geöffnet. Durch den so entstehenden Durchzug wird die Luft in den Zimmern und Gängen ausgetauscht. Sollte querlüften nicht möglich sein, kann man auch stosslüften. Stosslüften heisst, in nur einem Raum alle Fenster ganz zu öffnen. Bei genügend langer Zeit tauscht sich die gesamte Luft in diesem Raum aus.

Fenster zu kippen ist nicht empfehlenswert, denn durch gekippte Fenster geht wertvolle Heizwärme verloren, während die Luft kaum zirkuliert und gleichzeitig die Wände abkühlen.  

Man sollte zum Lüften immer das ganze Fenster öffnen – nicht zu lange und nicht zu kurz. (Foto: ©MarkB1985 von Getty Images via Canva.com)

Wie lange und wie oft Lüften?

Je nach Aussentemperatur und Luftfeuchtigkeit ändert sich die empfohlene Lüftungsdauer. In den kältesten Monaten reichen fünf bis maximal zehn Minuten aus, ausserhalb der Heizperiode muss normalerweise länger gelüftet werden. 

Verbringt man an Wochenenden oder im Home-Office viel Zeit zuhause, muss ausserdem öfter gelüftet werden, als wenn man den ganzen Tag ausser Haus ist. Drei Mal am Tag ist in jedem Fall das Minimum; bei längerem Aufenthalt zuhause sollte mindestens vier bis fünfmal täglich gelüftet werden. 

Je nach Raumnutzung muss ebenfalls mehr gelüftet werden: Wenn Besuch da ist, wenn gekocht oder geduscht wird, und nach dem Schlafen ist die Luftfeuchtigkeit höher als sonst. Auch wer es sich mit Kerzen oder Pflanzen zuhause gemütlich macht, erhöht die Luftfeuchtigkeit. 

Der Wasserdampf, welcher beim Kochen entsteht, erhöht die Luftfeuchtigkeit. Daher sollte nach dem Kochen gut gelüftet werden. (Foto: ©zepp1969 von Getty Images via Canva.com)
Feuchte Räume wie Badezimmer sollten regelmässig gelüftet werden, besonders aber nach dem Duschen und Baden. (Foto: ©Francesco Cantone von Getty Images via Canva.com)

Energiesparend heizen

Einige Heizungen erlauben die Regulierung der Raumtemperatur genau mit einer ablesbaren Temperatur-Skala, andere sind nur in Stufen geregelt. Bei den in der Schweiz oft verbauten Danfoss Thermostaten sind die Stufen wie folgt zugeteilt: 

* 7° C
1 13° C
2 17° C
3 20° C
4 23° C
5 26° C

 

Es kann auch sein, dass die Heizkurve zum Energie sparen von der Hausverwaltung angepasst wird. Im Zweifelsfall sollte man sich danach erkundigen.

Damit Thermostaten richtig funktionieren, dürfen sie nicht abgedeckt sein. Sonst staut sich die Wärme bei ihnen und sie messen statt der Raumtemperatur die angestaute Wärme. Auch Heizkörper müssen frei sein. Vorhänge oder Möbel verhindern die Ausstrahlung der Wärme. Um optimal Energie zu sparen, sollte man kurz vor dem Stoss- oder Querlüften den Thermostat runterstellen. Sobald man die Fenster schliesst, sollte er jedoch wieder korrekt eingestellt werden. 

Heizungen und Thermostaten müssen freistehen, um energieeffizient zu funktionieren. Allerdings würde eine freie Fensterbank das regelmässige Lüften erleichtern. (Foto: ©Ksenia Chernayas via Canva.com)

Verreist man, sollte man die Heizung im Winter niemals ganz abstellen, da sonst Leitungen gefrieren können. Man kann sie etwas drosseln, sollte aber die Feuchtigkeit im Raum vor dem Abreisen durch gutes Lüften entweichen lassen. Bei begrünten Zimmern sollte wegen der Feuchtigkeit nicht zu stark gedrosselt werden. 

Vorsicht Schimmel

Räume, die schlecht gedämmt (umgangssprachlich «isoliert») sind, sind anfällig für Schimmelbefall. Schimmel sieht nicht nur unschön aus, sondern stellt auch ein Gesundheitsrisiko dar. Er wächst gerne auf kalten Oberflächen, da sich dort die angesammelte Luftfeuchtigkeit absetzt. Aus diesem Grund sollte nie mehr als 50% relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum sein. Betroffene Räume müssen unter Umständen stärker beheizt werden, als es normalerweise der Fall ist. Möbel sollten ausserdem genug Abstand (mindestens 10cm) zu Aussenwänden haben, damit die Luft dort zirkulieren kann. 

Nachhaltig Schimmel vorbeugen: Gebäude dämmen lassen

Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es langfristig günstiger und ökologischer, Aussenwände richtig zu dämmen. Nachhaltig leben in der Schweiz wird aber nicht immer einfach gemacht, denn dies dürfen Mieter*innen nicht ohne Absprache mit der*m Vermieter*in durchführen. Massnahmen, die ohne Veränderung der Bausubstanz rückgängig zu machen sind, können aber auch Abhilfe schaffen: Dichtungsbänder für undichte Fenster und Türen oder Zugluftstopper halten kalte Luft draussen.

Ein nachhaltiger Lebensstil

Wer nachhaltig leben will, richtet sich nach diesen Tipps: Energie und Kosten werden gespart, was gut für die Umwelt und fürs Portemonnaie ist. Und man lebt dank frischer Luft und ohne Schimmel gesünder. 

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